Der Schützenverein Westenholz von 1908 e.V.

 

 

Bereits vor der formellen Gründung unseres Schützenvereins feierten die Westenholzer ihre Schützenfeste mit einem Vogelschießen, dem sog. „Papengeyenbome-Schießen“.

Überlieferungen besagen, dass zunächst mit der Armbrust und später mit Vorderladern auf einen an einer mächtigen Buche befestigten hölzernen Vogel, dem „Papagey“, geschossen wurde. In einer Urkunde im Staatsarchiv Hannover aus dem Jahre 1528 wird neben den damaligen Westenholzer Hofstellen auch eine „woste Stelle by dem Papengeyenbome“ genannt.

 

Heute noch existierende Königsscheiben aus den Jahren 1863 und 1884 sowie die 1898 von Fritz Pralle gestiftete Fahne belegen, dass in Westenholz schon vor der Vereinsgründung Schützenkönige ausgeschossen und Schützenfeste gefeiert wurden.

 

Damals wurden die Schützenfeste von jungen unverheirateten Westenholzer Burschen ausgerichtet, das Schützenfest begann mit dem Königsschießen. Bis zum Bau des ersten Vereinslokals (erbaut um 1900), dem späteren „Lönskrug“, befand sich der „Scheibenstand“ hinter dem „Berghof“ – danach wurde bis 1939 hinter dem Vereinslokal quer über die Straße in einen Sandberg geschossen.

 

Ausgeschossen wurde von den Schützen seinerzeit die Würde des Königs, Generals und Korporals (Gepral). Die jungen unverheirateten Mädchen hatten vorher unter sich und unter strenger Geheimhaltung bereits Königin, Generalin und Korporalin (Gepralin) ausgelost.

 

Zu den Ummärschen wurden damals “Juchstöcke“ geschwungen, die einen Meter lang waren und oben aus vier mit Buchsbaum umwickelten Bügeln bestanden, welche mit Blumen und bunten Bändern geschmückt waren.

 

1898 stiftete Fritz Pralle (Müller’s Fritz) den Westenholzer Schützen eine Fahne, die 1908 vom Schützenverein übernommen wurde und bis zur Weihe der heutigen Vereinsfahne im Jahr 1967 den Schützen voran getragen wurde. Die Vorderseite der alten Fahne trägt die Jahreszahl 1898, die Rückseite ist schwarz, weiß, rot mit gekreuzten Gewehren, Pulver- und Jagdhorn sowie einer Scheibe versehen.

 

Das Vereinsleben wurde sechs Jahre nach offizieller Gründung für die Dauer des ersten Weltkrieges (1914 – 1918) unterbrochen, ab 1919 wurden dann wieder Schützenfeste gefeiert.

 

Schützenfest am 10.06.1929
Schützenfest am 10.06.1929

 

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges kam das Vereinsleben erneut zum Erliegen, die Vereinsfahne war während der Kriegsjahre vergraben. Vier Jahre nach Kriegsende, am 26. und 27. Mai 1949, wurde dann ein Volksfest gefeiert. Der erste Nachkriegskönig wurde mit der Armbrust ausgeschossen.

 

Per 01.01.1950 wurde der Westenholzer Schützenverein wieder „zum Leben erweckt“, 1954 feierte man in Westenholz nachträglich das 50-jährige Fahnenjubiläum. Das 50-jährige Bestehen des Schützenvereins wurde 1958 nicht gefeiert. Bis 1967 wurde für die Anschaffung der heutigen Vereinsfahne gespart, geweiht wurde diese seinerzeit vom damaligen Vorsitzenden des Kreisschützenverbandes Gerhard Pickard.

 

1969 wurde Hermann Mackenthun in Eickeloh zum Kreisschützenkönig proklamiert, 1970 war er erneut zielsicher und wurde somit zum zweiten Male in Folge Kreisschützenkönig. Den Westenholzern wurde mit seinen damals 112 Mitgliedern die Ausrichtung des 12. Kreisschützenfestes übertragen, dieses konnte am 10. Mai 1970 gefeiert werden.

 

Ebenfalls 1969 wurde in Westenholz die Damenschießgruppe gegründet, die sehr aktiv ist und regelmäßig zu ihren Schießabenden zusammen kommt – aber auch außerhalb des eigenen Vereins an Wettbewerben teilnimmt.

 

1972 wurde die Kreiskönigswürde vom Westenholzer Schützen Arno Abraham errungen. Dieses war dann auch Grund dafür, dass das 15. Kreisschützenfest am 29. Juli 1973 erneut in Westenholz gefeiert wurde, verbunden mit dem 75-jährigen Jubiläum der „alten“ Westenholzer Vereinsfahne.

 

Nach weiteren fünf Jahren gab es wieder Anlass, Festgäste nach Westenholz einzuladen. Am 3./4. und 5. Mai 1978 wurde mit dem Schützenfest das 450-jährige Jubiläum des Westenholzer „Papengeyenbomes“ gefeiert. Mit Blick auf dieses Jubiläum und zur Erinnerung daran wurde am 18.11.1977 in unmittelbarer Nähe zum ursprünglichen Standort des „Papengeyenbomes“ ein neuer „Papengeyenbome“ gepflanzt.

 

 

Im Jahr 1978 war den Westenholzern allerdings nicht nur nach Feiern zu Mute: die langjährigen Vereinswirte Elisabeth und Günter Röpti hatten die Bewirtung des „Lönskruges“ zum 01.01.1978 aufgegeben. Die Westenholzer Schützen verloren damit auch ihren sich auf dem Dachboden des ehemaligen Stallteils des „Lönskruges“ befindenden Luftgewehr-Schießstand und mussten sich somit auf die Suche nach einer neuen „Bleibe“ machen.

 

Was für viele zunächst ein Traum war, wurde relativ schnell Wirklichkeit: Im Dezember 1978 konnte in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit mehr als 70 Anwesenden der Bau des Schützenhauses in Eigenleistung beschlossen werden. Der Grundsteinlegung am 8. September 1979 und dem Richtfest am 22. Oktober 1979 folgte bereits am 9. Mai 1980 die Einweihung des Schützenhauses.

 

 

Für den 19. Mai 1982 hatte sich plötzlich das Präsidium des Niedersächsischen Sportschützenverbandes (NSSV) zu einem Besuch in Westenholz angekündigt: Mit einem gezielten Schuss auf die Niedersachsenkarte hatte der Präsident des NSSV, Dr. Kurt Trump, die Voraussetzung geschaffen, dass der Schützenverein Westenholz Ehrengast auf dem Schützenfest Hannover wurde.

Die Westenholzer machten sich also am 4. Juli 1982 mit einer großen Abordnung auf den Weg nach Hannover, um dort als Ehrengäste gleich hinter dem Präsidium des NSSV und den Landeskönigen beim Schützenausmarsch mit mehr als 10.000 Schützen teilzunehmen. Vorbei an mehreren hunderttausend Zuschauern marschierten die Westenholzer durch die Straßen der Innenstadt. Als der Zug den Festplatz erreichte, nahmen die Ehrengäste ganz in der Nähe des damaligen Bundespräsidenten Dr. Karl Carstens bevorzugte Plätze ein, um den rund 12 Kilometer langen Zug an sich vorbeiziehen zu lassen.

 

Nachdem Hermann Mackenthun 1983 zum dritten Male die Würde des Kreiskönigs errungen hatte, wurde das 26. Kreisschützenfest am 19. August 1984 erneut in Westenholz gefeiert.

 

Weiteres bedeutendes Ereignis war die Erweiterung bzw. der Anbau des Schützenhauses, welcher in der Versammlung am 10. März 1988 mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Nach dem Richtfest am 19.05.1989 konnte dieser An-/Umbau bereits 1990 mit viel Eigenleistung abgeschlossen werden.

 

 

Heute sind die Westenholzer stolz auf ihr Schützenhaus, das mit den Kleinkaliber- und Luftdruck-Schießständen, Versammlungs- und Jugendraum sowie einer Wohnung im Obergeschoß ein recht stattliches Anwesen ist. - Die Räumlichkeiten des Westenholzer Schützenhauses werden mit ihrer funktionellen Ausstattung gerne für Zusammenkünfte und Versammlungen aller Art sowie für Veranstaltungen des Kreisschützenverbandes genutzt.

 

Obwohl die Westenholzer mit ihren internen Schießveranstaltungen und gelegentlicher Teilnahme an überörtlichen Wettbewerben recht aktiv sind, steht auch hier der Schießbetrieb nicht unbedingt im Vordergrund. Wie überall zu erleben ist, sind die Schützenvereine heute eine wichtige Säule in der Dorfgemeinschaft – in Westenholz beispielsweise mit der Organisation von regelmäßigen Veranstaltungen für alle Dorfbewohner.

Nächste Schieß-Termine

 

07.12.2024

Übungsschießen Kinder

 

13.12.2024

Übungs-/Wertungsschießen Damen/Herren

 

 

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